EinKind Politik China.doc
Jahresarbeit ausGEOGRAPHIE typenbildender BereichDie 1-Kind Politik Chinaseine Reaktion auf den weltweitenBevölkerungsboomvorgelegt vonvalerie toscani Wien im april 2002Abstract In meiner Jahresarbeit möchte ich auf die Probleme des Bevölkerungsbooms auf der ganzen Welt hinweisen und anhand des Beispiels China erklären, wie Bevölkerungspolitik funktionieren kann, welche Probleme sie mit sich bringt, und welche Auswirkungen sie auf die Zukunft der Menschheit hat.Inhalt1Der Bevölkerungsboom weltweit31.1Zahlen und Fakten31.2Begründungen und Folgen32Das Problem der Bevölkerungspolitik am Beispiel Chinas42.1Die Geburtenplanung seit Anfang der 60er Jahre42.2Durchführung der Ein-Kind-Haushalte“42.3Privilegien und Strafen42.4Ausnahmefälle42.5Erfolge und Auswirkungen43Zusammenfassung44Literatur und Material44.1Verwendete Literatur44.2Verwendete Internet-Sites bzw. CD-ROMs.41 Der Bevölkerungsboom weltweit1.1 Zahlen und FaktenDas gegenwärtig enorm hohe Bevölkerungswachstum ist im Rückblick auf die Menschheitsgeschichte ein völlig unbekanntes Phänomen. Zur Zeit von Christi Geburt lebten auf der Erde vielleicht 300 Millionen Menschen. Das Bevölkerungswachstum stieg nur langsam, da die ziemlich hohe Kindersterblichkeit die hohe Geburtenrate ausglich. Außerdem richteten Epidemien wie etwa die Pest große Schäden an.Um das Jahr 1800 betrug die Weltbevölkerung schließlich etwa eine Milliarde. In den folgenden 130 Jahren verdoppelte sich die Zahl der Menschen auf Grund hygienischer, sanitärer und medizinischer Fortschritte. Die nächste Milliarde Menschen wurde im Jahre 1960 gezählt, in nur 30 Jahren war die Bevölkerung um eine so große Anzahl an Menschen gewachsen. 1975 wurden es um eine weitere Milliarde mehr, 1987 betrug die Weltbevölkerung über fünf Milliarden. Irgendwann im Jahre 1999 erblickte schließlich der 6 milliardste Erdenbürger das Licht der Welt. Während 99,9 Prozent der Zeit, in der die Menschheit existierte, erreichte die Weltbevölkerung nicht einmal zehn Millionen das entspricht etwa der Hälfte der heutigen Einwohnerzahl von Mexiko City.“ Leisinger, Klaus M.: Die sechste Milliarde: Weltbevölkerung und nachhaltige Entwicklung. München: Beck 1999.(Becksche Reihe; 1340) S.18Heute wächst die Weltbevölkerung jährlich um 1,33 Prozent, das absolute Wachstum pro Jahr liegt bei etwa 78 Millionen Menschen. Diese Zahlen liegen weit unter denen der 60er Jahre. Damals betrug das absolute Wachstum um die 86 Millionen, das heißt, die Weltbevölkerung wuchs um 2,04 Prozent jährlich. 1.2 Begründungen und FolgenSeit den 60er Jahren dieses Jahrhunderts begann man, sich Gedanken über das hohe Bevölkerungswachstum zu machen. Sämtliche Maßnahmen wurden gesetzt, um das rasende Wachstum einzuschränken. Dank dieses Umdenkens in Politik und Bevölkerung sanken die Geburtenraten (Anzahl der geborenen Kinder pro Frau). Das jährliche absolute Wachstum stieg jedoch bis in die zweite Hälfte der 80er Jahre. Der Grund für diese auseinandergehende Entwicklung des relativen und absoluten Wachstums liegt in der Altersstruktur der Bevölkerung. In Folge der großen Anzahl an jungen Menschen in den Entwicklungsländern, die in das sogenannte reproduktive Alter“ (zeugungs- und gebärfähiges Alter) hineinwachsen, steigt das absolute Bevölkerungswachstum an. Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung beträgt 26 Jahre. In Afrika südlich der Sahara sind 45 Prozent, in Asien 35 und in Lateinamerika 33 Prozent der Menschen jünger als 15. Auf Grund dessen wird das absolute Bevölkerungswachstum in den folgenden Jahren trotz politischen Maßnahmen wahrscheinlich noch hoch bleiben. Die rasant steigende Zahl der Menschen wird aller Voraussicht nach die Erde über die Grenzen ihrer ökologischen Tragfähigkeit belasten. Was genau das bedeutet, will man sich gar nicht vorstellen. Auch ist das Phänomen der Verstädterung ein sehr häufiges. Zwar wächst die Landbevölkerung weiterhin unaufhaltsam, in den Städten jedoch noch schneller. So besteht die Gefahr, dass die Bevölkerung auf dem Land nach dem Jahr 2020 sogar schrumpfen wird, was verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft hätte. Vgl: Leisinger. S. 18 - 292 Das Problem der Bevölkerungspolitik am Beispiel Chinas2.1 Die Geburtenplanung seit Anfang der 60er JahreGeburtenkontrolle wurde Ende der 40er Jahre noch als Ausdruck von Schwäche des politischen Systems angesehen, da sie nicht dem chinesischen Ideal entsprach. Mehrere Kinder zu haben galt als Segen, Kinderlosigkeit sogar als besondere Entbehrung. Durch das rasche Bevölkerungswachstum traten jedoch bald gewaltige Probleme auf. Die, durch den Großen Sprung“ ausgelöste schwere Hungersnot, genannt drei bittere Jahre“ (1960-62) Vgl: Der Brockhaus Multimedial 2002, F.A. Brockhaus AG, Suchbegriff: Volksrepublik China, veranlasste die chinesische Regierung, das Thema Bevölkerungspolitik“ doch zu berücksichtigen. In den folgenden Jahren wurde mit der Propaganda der Zwei-Kind-Familie“ und einer eigenen Pillenproduktion begonnen. 1978 wurde dann die Verpflichtung zur Familienplanung in die Verfassung aufgenommen und die Geburtenkontrolle somit zur öffentlichen Aufgabe erklärt. Ein Ziel der damaligen Bevölkerungswissenschaftler war, bis zum Jahr 2000 ein Nullwachstum und eine Bevölkerung von nur“ 1,2 Milliarden Menschen zu erreichen. 1979 traf der Staat dann wirtschaftliche Maßnahmen, um den Anreiz der Einhaltung der Ein-Kind-Familie“ zu vergrößern und führten gleichzeitig Strafen für Verweigerer ein. Das Jahr 1979 gilt bis jetzt als das erfolgreichste, da die Bevölkerungswachstumsrate in Großstädten wie Shanghai und Peking unter 1% lag. Vgl: Pichler, Ute.: Bevölkerungs- und Geburtenkontrollpolitik in China und Indien: Ein Vergleich unter besonderer Berücksichtigung der Stellung der Frau. Wien, Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, Dipl.-Arb., 1993 S. 78 - 822.2 Durchführung der Ein-Kind-Haushalte“Zur Durchsetzung der Familienplanung wurde die staatliche Familienplanungskommission gegründet, die ihre Richtlinien und nationalen Geburtenquoten in Übereinstimmung mit den Fünfjahresplänen des Staatsrates festlegt. In den 29 administrativen Großeinheiten und Danweis (Krankenhäuser, Ministerien, Fabriken, usw.; Für jeden Danwei gibt es eine Geburtenrate, die nicht überschritten werden darf.) Chinas wird durch Familienplanungsbüros und Komitees, die entweder für bestimmte Gegenden, Strassen oder Einwohnerzahlen verantwortlich sind, für die Einhaltung der Ein-Kind-Familien“ gesorgt. Die eigentliche Arbeit wird von den AktivistInnen ausgeführt. Meist sind das verheiratete Frauen zwischen 20 und 30, die eine bestimmte Anzahl von zugeteilten Haushalten betreuen. Wenn nun eine junge Frau heiraten möchte, füllt die Aktivistin eine Registrierkarte für sie aus, auf der auch steht, wann sie schwanger werden darf. Bei einer Schwangerschaft wird die Frau bis zur Geburt betreut. Spätestens danach unterzeichnet das Paar den Ein-Kind-Vertrag“. Für jede erfolgreiche Betreuung erhält die Aktivistin Prämien. Wenn eine Frau schwanger wird und die Geburtenquote der Gemeinde schon erschöpft ist, muss die Schwangerschaft abgebrochen werden.2.3 Privilegien und StrafenDurch die Unterzeichnung des Ein-Kind-Vertrages“ erhält die Familie viele Vergünstigungen, zusätzliche Zahlungen, kostenlose medizinische Behandlung und eine gesicherte Schulausbildung für ihr Kind. Außerdem werden diese Familien auch bei Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche bevorzugt und Angestellte bekommen sogar bis zu 5% Gehaltszuschlag. Auf dem Land erhalten die Familien mit nur einem Kind auch zusätzliche Arbeitspunkte, extra Getreide- oder Baumwollrationen oder es wird ihnen sogar privates Land zugewiesen.Sollte sich eine Familie nicht an den Vertrag halten, sind die Strafen umso härter. Die bereits erhaltenen Vergünstigungen müssen teilweise oder ganz zurückgezahlt werden, alle anfallenden Kosten müssen ab jetzt von den Eltern getragen werden und die Mutter hat keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung während des Mutterschaftsurlaubs. In ländlichen Gebieten kann es vorkommen, dass der Vater für drei Jahre ein um 10% gekürztes Gehalt erhält. Bei drei oder mehr Kindern steigen die finanziellen Sanktionen und eine berufliche Degradierung kann veranlasst werden. Auf dem Land werden der Familie, wie schon beim zweiten Kind, Arbeitspunkte abgezogen, das private Landstück muss zurückgegeben werden und es kann zur Zuweisung von unfruchtbarem Land kommen. Oft wird einer der beiden Partner (meist die Frau) zur Sterilisierung gezwungen, um weitere Schwangerschaften endgültig zu verhindern. Bei Verweigerung erhält die Familie keine Erlaubnis für den Bau eines Wohnsitzes, der Führerschein und Geschäftslizenzen werden entzogen, Wasser- und Stromzufuhr wird abgebrochen und auf dem Land kommt es zur Verweigerung der Saatgutzuteilung. 2.4 AusnahmefälleEiner Familie ist es in folgenden Fällen erlaubt, ein zweites Kind zu bekommen:· das erste Kind ist an einer nicht genetisch bedingten Behinderung erkrankt,· ein/e kinderlose/r Mann/Frau möchte wieder heiraten,· beide Partner sind Angehörige einer nationalen Minderheit,· beide Partner sind selbst Einzelkinder,· beide Partner sind zurückgekehrte Überseechinesen“, · eine Frau, die auf Grund jahrelanger Unfruchtbarkeit ein Kind adoptiert hat, wird doch noch schwanger.Auf dem Land gilt die Ausnahme, wenn:· die Familie in einer ungünstigen, bergigen Gegend lebt und auf jede Arbeitskraft angewiesen ist,· der Mann der einzige Sohn eines Revolutionshelden ist,· die Familie des Mannes in drei aufeinanderfolgenden Generationen immer nur einen Sohn hatte.Diese speziellen Zusatzregeln auf dem Land zeigen die Bevorzugung von Männern in der ländlichen Gesellschaft. Nicht nur als Arbeitskräfte sind sie gefragter, auch auf die Erhaltung der Ahnenlinie durch den Sohn wird Wert gelegt. Seit 1984 ist es einer Familie auf dem Land sogar erlaubt, ein drittes Kind zu bekommen, falls die ersten beiden Mädchen waren. Vgl: Pichler S. 82 - 84 2.5 Erfolge und AuswirkungenIm Jahre 1990 hatte China, laut einer Volkszählung, 1,133 Milliarden Einwohner. Die Bevölkerung hatte sich seit der Gründung der Volksrepublik am 1.10.1949 verdoppelt. Die Geburtenrate betrug 21 Promille, die Sterberate 7 und das absolute Wachstum 14 Promille. Die Geburtenrate war zwar im Vergleich zum Jahr 1970 um 12,53 Promille gesunken, das Ziel, bis ins Jahr 2000 eine Bevölkerung von 1,2 Milliarden zu stabilisieren, musste jedoch schon als gescheitert angesehen werden.Die chinesische Regierung fürchtete allerdings, dass die Zahlen weit unter der Realität lagen, da infolge von Migration viele Geburten nicht statistisch erfasst werden konnten. Durch die sogenannten Guerilla Schwangerschaften“ (die Schwangere zieht vorübergehend aufs Land, ist das Kind ein Mädchen oder ein behinderter Bub, wird es verkauft, ausgesetzt oder getötet; ist es ein gesunder Bub, kehrt sie mit Kind zurück) wurden und werden auch viele Kinder verheimlicht.Hinter den nationalen Durchschnittswerten verbergen sich große Abweichungen in den verschiedenen Regionen des Landes. So liegt die Geburtenrate in rückständigen Provinzen Südwest- und Nordwest-Chinas meist zwei- bis dreimal so hoch wie in entwickelten Gebieten an der Küste und in den Städten. Das liegt vorallem daran, dass die ländliche Bevölkerung die Maßnahmen der Ein-Kind-Politik“ oft nicht akzeptiert. Je mehr Arbeitskräfte eine Familie zu Verfügung hat, desto besser kann die Arbeit aufgeteilt werden. Außerdem stellen Kinder die einzige Altersversorgung dar. Seit der Abschaffung der Volkskommunen (ca. 4700 Haushalte zusammengefasst zu einer Kommune; organisierte Arbeit, Erziehungsheime für die Kinder, Speisung in Großkantinen, Vergesellschaftung des ganzen Besitzes; Kommune war auch zuständig für Rente) und der Einführung des familieren Verantwortungssystems lastet die ganze Verantwortung auf dem Kind. Zwar bekommen Beschäftigte in staatlichen Betrieben die Rente vom Staat bezahlt, auf dem Land aber muss das Kind für die Rente beider Eltern aufkommen. Vgl: Pichler S. 86 - 89Ein weiteres aufkommendes Problem sind Geschlechterpräferenzen. In manchen chinesischen Dörfern, in denen fast alle Kinder männlich sind, macht sich dieses Phänomen deutlich bemerkbar. Ein Grund dafür ist leicht zu finden: Erstens sind Männer die stärkeren Arbeitskräfte und zweitens geht eine junge Frau der Familie verloren, indem sie in eine andere Familie einheiratet. Für viele junge Männer auf dem Land wird es in nächster Zeit schwer werden, eine Ehefrau zu finden.Mit einer Ultraschalluntersuchung kann das Geschlecht des Kindes noch vor der Geburt festgestellt werden. Schwangere Frauen werden deswegen oft unter Druck gesetzt. Die Familie droht mit Misshandlung, falls die Frau ein Mädchen zur Welt bringt. Der Mann kann sich auch scheiden lassen und mit einer neuen Frau versuchen, den gewünschten Sohn zu zeugen. Seit 1. Juni 1995 gilt jedoch das “Gesetz zum Schutz von Mutter und Kind”, das besagt, dass Ultraschalluntersuchungen zur Feststellung des Geschlechts des Fötus verboten sind. Außerdem ist die Abtreibung eines behinderten Fötus erlaubt.Empörte Reaktionen aus dem Ausland über eine “brutale Bevölkerungspolitik”, die eine Abtreibung bis ins neunte Monat erzwang, brachten die chinesische Regierung dazu, die strengen Regelungen etwas zu lockern.Es ist noch nicht gewiss, ob sich die “Ein-Kind-Politik” in den nächsten Jahren als wirklich erfolgreich erweisen wird, aber zumindest ist sie ein strenger, aber gut organisierter Ansatz, auf das Problem der Überbevölkerung der Erde einzugehen.3 ZusammenfassungDie Erdbevölkerung ist in den letzten 2 Jahrhunderten in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit gewachsen. Diese Entwicklung wird, wenn wir sie nicht stoppen, oder zumindest einschränken, schwere Folgen auf die Zukunft der Erde haben.Als Reaktion auf die großen wirtschaftlichen Probleme, die China unter anderem wegen der Überbevölkerung erlebte, führte die Volksrepublik im Jahre 1979 die Ein-Kind-Familie“ ein. Vergünstigungen machen vor allem armen Familien die Entscheidung leicht, sich den Regeln des Ein-Kind-Vertrags“ zu beugen.Harte Strafen halten die meisten Familien von Vertragsbruch ab. In den Städten wird die Ein-Kind-Politik“ großteils akzeptiert, am Land hingegen stösst sie auf großen Widerstand. Für die ländliche Bevölkerung ist ein Kind als Arbeitskraft und Erhalter der Familie zu wenig. Da sich viele Familien, wenn sie nur ein Kind bekommen dürfen, für einen Sohn entscheiden, bzw. die Frau zwingen, solange abzutreiben, bis ein Sohn geboren wird, gibt es in vielen Regionen deutlich mehr junge Männer als Frauen. 4 Literatur und Material4.1 Verwendete LiteraturLeisinger, Klaus M.: Die sechste Milliarde: Weltbevölkerung und nachhaltige Entwicklung. München: Be